Sonntag, 19. September 2010

Friedhof "De Belenes" II



Der Grossteil der Buerger wurden jedoch in Wandgraeber eingebettet. Und da findet man auch sehr schoene Sachen. So wie dieses Wandgrab. Dort wurde ein José Castro bestattet, der bereits frueh in dem Alter von 29 Jahren verschied. Die kuenstlerische Arbeit des Steins verriet, dass seine Familie eine gute akademische Erziehung genossen hat. Die griechische Saeule, bereits sehr unten gebrochen – bedeutete kurzes Leben. Und man sieht ganz deutlich Hippokrates mit seinem Aeskulapstab. Man kann deswegen davon ausgehen dass José Castro in seinem kurzen Leben Arzt war. Und die Frau welche an seinem Grab mit tiefer Trauer sitzt koennte seine Frau oder seine Mutter gewesen sein. Umgeben von Trauerweiden.

Aber dann wurde auf ein ganz besonderes Wandgrab hingewiesen, ganz schlicht, die Wandplatte aus Cantera, nur mit dem Namen Beatriz. Kein Familienname, kein Geburts- oder Sterbedatum. Solche Frauen waren Produkte ausserehelichen Beziehungen, z.B. des Patrón mit einer Haushaelterin. War das Kind ein Junge, konnte er noch Glueck haben, er konnte wenn der Patrón wollte seinen Familiennamen tragen. Wenn auch dieser Junge dann von seinen Halbbruedern aus der Ehe seines Vaters als "Bastard" angesehen wurde. War das Kind weiblich war sie fuer ein miserables Leben verurteilt. Die „Suende“ war naemlich nicht der Erzeuger sondern das Produkt. Solche Maedchen hatten in der Regel als Lebensweg die Prostitution oder mit viel Glueck ein Kloster. In diesem Falle hatte der Patrón aber doch ein gutes Herz u. bestattete seine "Suende" in das Wandgrab des damals sehr angesehen Friedhofs von Guadalajara. Natuerlich ohne Familiennamen um der damaligen Gesellschaft keinen Grund fuer Gerede zu geben.

Und der Panteon de Belén ist voll mit solch intereressanten Geschichten.

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