Montag, 18. Januar 2010

eine kleine Geschichte aus Revolutionszeiten





 Der Protagonist von dem ich heute berichten moechte lebt nicht mehr und wenn doch, duerfte er schon ueber 100 Jahre alt sein .....

die Geschichte dreht sich in einem kleinen Dorf in Jalisco mit dem Namen San Sebastián. Meine Freunde dort erzaehlten mir diese Anektode u. da ein wichtiges Requisit die Kirche  war kam ich nicht darum herum sie ins rechte Licht zu ruecken ....

es war Revolution in Mexico, so um 1915, auch Jalisco blieb davon nicht verschont u. eines Tages wurde San Sebastián von zwei Handvoll Revolutionaeren genommen, die aus Tamazula kamen u. sehr leicht mit den paar Regierungs-Soldaten fertig wurden, welche in dem Dorf stationiert waren. Die Revolutionaere blieben, die Dorf-Bevoelkerung hatte auch nichts dagegen, es kam sogar zu Verbruederungen ....

Die eigentliche Geschichte handelt von einem etwa 16 jaehrigen Jungen aus dem Dorf, der, so wird erzaehlt sich sofort den Revolutionaeren anschloss. Der Junge so wurde mir erzaehlt war trotz seines jungen Alters bereits ein sehr guter Gewehr-Schuetze, der selbst zick-zack laufende Hasen auf den Feldern oftmals mit dem ersten Schuss erledigte. So wurde es gesagt ...

Es dauerte auch nicht lange bis wieder eine Kavallerie-Einheit der Regierungs Truppen gegen San Sebastián zogen um das Dorf zurueck zu erobern. Die Revolutionare stiegen auf die Kirchtuerme. Von dort hat man naemlich eine gute Aussicht zur Einfahrts-Strasse des Dorfs, genau gesagt man konnte von dort oben aus bis zur etwa 2 km entfernten Landstrasse schauen, die damals ungefaehr parallel dazu lief was heute die Autopista Guadalajara-Colima ist.

Als die Vorhut der Soldaten einritten, eroeffneten die Revolutionaere das Feuer. Es wird erzaehlt, dass unser 16 jaehriger amigo dabei bestens als Scharfschuetze glaenzte. Er soll bereits vom Vorhut ein halbes Dutzend Soldaten aus ihren Saettel geschossen haben. Es kam aber mehr Kavallerie, es hiess auch den Revolutionaren ging bald die Munition aus, die paar wenigen, welche die Scharmuetzel unversehrt ueberlebten gaben auf u. schwingten ein weisses Hemd vom Kirchturm. Sie wurden alle gefangen genommen, auch unser amigo mit den 16 Jahren. Der Hauptmann der Regierungstruppen fragte wer dieser verdammte Schuetze war, der seine Leute wie Spatzen aus den Saetteln abknallte. Dem Jungen blieb nichts anderes uebrig als Farbe zu bekennen. Der Offizier der Regierungstruppen liess alle ueberlebenden Revolutionaere ihre letzte Faro rauchen bevor sie an eine Wand gestellt u. fusiliert wurden. Der Junge musste nicht an die Wand. Der Hauptmann machte ihm ein Angebot. Er solle mit ihm reiten, er bekaeme eine Uniform eines Rural (Regierungs-Soldat) u. waere als persoenliche Eskorte des Hauptmanns ausersehen. Der Junge konnte sich nur noch schnell von seinen Eltern u. Geschwistern verabschieden u. ritt mit den Soldaten weg ....

Es wird auch erzaehlt dass dieser Junge im Dorf niemals mehr gesehen wurde, er kam nie mehr zurueck. Logisch, in dieser turbolenten Zeit wurde man entweder nicht besonders alt oder man blieb irgendwo haengen wo man glaubte mehr Glueck zu finden. Vielleicht wechselte er auch spaeter wieder mal die Fahne, ritt dann fuer Carranza, fuer Pancho Villa oder fuer Obregon. Oder er fand eine muchacha, heiratete, legte seinen Karabiner zur Seite u. wurde campesino, Besitzer eines Ladens oder arbeitete fuer eine lokale Regierungsstelle. . Aber das waeren jetzt reine Spekulationen .....

1 Kommentar:

  1. Hallo Ludwig
    Eine sehr aufschlussreiche Geschichte und Dokumentation.
    Gruß Joe

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